Die Geschichte der Dänischen Pfeifen

 

von  Jakob Groth - Dänemark
übertragen, ergänzt und bebildert von  Jörg Lehmann

 

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Pibe Dan und andere bekannte Werkstätten

Ein anderes Geschäft, das hier erwähnt werden muss, ist Pibe-Dan (Pipe Dan), das leider im Jahr 1991 schloss. Pipe Dan war das Mekka Liebhaber von Handmades. Pibe-Dan verkaufte viele der führenden Dänen. Eine Reihe nunmehr berühmter Pfeifenmacher verkauften dort ihre ersten Werke. Die bei Pibe-Dan verkauften Pfeifen wurden, neben dem Stempel des Pfeifenmachers mit einem Stempel der Ladens versehen (ähnliche Huber und Diehl, Anm. d. Übers.). Zum Geschäft gehörte auch eine Werkstatt, in der aber vorrangig Reparaturen ausgeführt wurden. Dan hatte eine Pfeifen-Linie, die "reformierte Form" genannt wurden, was bedeutete, das traditionelle Formen zugrundegelegt, aber umgestaltet worden. Einige der Pibe-Dan Pfeifen wurden in der Werkstatt durch Tom Eltang und Phil Vigen hergestellt.  

 Noch eine andere Werkstatt, die einen sehr guten Ruf in den 60ern hatte, war die Werkstatt von Hans Hartmann, obwohl aus ihr nie eine Schule hervorging. Der heute berühmteste Pfeifenmacher der aus dieser Werkstatt hervor ging war Per Hansen (Bang) der in seinen sehr jungen Tagen Inspiration von Hans Hartmann erhielt. 

 Neben diesen wichtigen Werkstätten entwickelten sich viele weiter Pfeifenfabriken. Dänisches Design hatte sich einen guten Ruf erworben und in den weniger teuren Linien wurde manche Semi-Freehand und viel Fancies verkauft. Die Pfeifehersteller konnten  lange auf der Welle der Beliebtheit der Fancy-Pfeifen reiten. Heute haben wir hier in Skandinavien nur ein nachsichtiges Lächeln für derartige Kreationen. Protagonisten dieser Formen waren Preben Holm, Karl-Erik und Erik Nording. Alle drei überlebten diesen Trend, weil sie die Fähigkeit hatten, ihre Formen zu verändern, als der Markt  für ausgefallene Pfeifen abnahm, und höhere Qualität gefordert war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stanwell

Wenn man über dänische Pfeifen redet, ist es unmöglich, die Bedeutung von Stanwell zu ignorieren. Im Gegensatz zu dem was man denken könnte, gibt es nur einen kleinen Widerspruch zwischen den Fabrikpfeifen von Stanwell und den Handmades. Sie sind zwei, sich gegenseitig befruchtende Seiten der kreativen dänischen Pfeifenumgebung. Schon in den 50ern begann Poul Nielsen Stanwell mit Sixten Ivarsson zu kollaborieren. Poul Nielsen Stanwell merkte, dass es darauf ankam, damit die Stanwell Fabrik erhalten blieb, außer den ganzen traditionellen Klassikern (Englische Formen) auch neue dänische Formen zu produzieren. Deshalb führte Stanwell mehrere der neuen Ivarsson-Formen ein, von denen viele immer noch in Produktion sind. Später trugen auch andere Pfeifenmacher Entwürfe für Stanwell bei. Der 50. Jahrestags-Jubiläensatz von 6 Pfeifen von Stanwell ist eine Reminiszenz gegenüber dänischen Pfeifenmachern. Der Satz schließt eine Bulldog (Stanwells erstes Pfeife von den 40ern) und fünf Pfeifen ein, die von Meistern des dänischen Pfeifenbaus geschaffen wurden: Sixten Ivarsson (2), Jess Chonowitsch, Anne Julie und Tom Eltang. Auch heute noch ist diese Kooperation fruchtbar; viele neue Stanwell-Formen werden von Pfeifenmachers geschaffen, während manche Pfeifenmacher ihre Pfeifen bei Stanwells sandstrahlen lassen. Zudem nutzen sie die Möglichkeit, sich dort, aus einer entsprechenden Auswahl besonders schöne Stücke Bambus oder sogar Plateaubruyèreklötze geben zu lassen.  

 In der Mitte 70er endete die Zeit der größeren Werkstätten. Sixten Ivarsson wurde zu alt, um Schüler auszubilden. Anne Julie zog es vor, ihre Werkstatt allein zu führen. W.O. Larsen schloss die Werkstatt und verpflichtete sich vertraglich, Straight Grain Pfeifen von einzelnen Pfeifenmachern zu kaufen und mit dem eigenen Namen zu stempeln. Auch viele Fabrikpfeifen und Semi-Freehands wurde unter W.O. Larsens Namen verkauft. Die Pfeifenmachers, die seit jener Zeit aufgetaucht sind, haben bei einem Pfeifenmacher  oder in einer Pfeifefabrik gelernt, um sich dann selbständig zu machen. Durch „learning by doing“ entwickelten sie ihren eigenen Stil. 

In den späten 90ern, hatten wir in den USA einen Pfeifen-Boom, der dem Zigarrenboom aus der Mitte 90er folgte. Das ist nicht das erste Mal; es scheint alle 5 bis 15 Jahre zu geschehen. Jedes Mal tauchen neue Pfeifenmacher auf. Erst nach dem Aufschwung wird man sehen können , wer eine Qualität macht, die erhalten bleiben kann.  

Einige andere Dinge müssen erwähnt werden, bevor wir uns dann einzelnen Pfeifenmachern widmen:

Einstufungen von Pfeifen

Einige Pfeifesammler scheinen sehr scharf auf die Einstufung von den Pfeifen zu sein. Das ist etwas fremd für uns hier in Skandinavien, da Handmades hier selten klassifiziert werden, egal, ob sie direkt von der Pfeifenmacher-Werkstatt oder von einem Pfeifeladen verkauft werden. Einige Pfeifenmacher klassifizieren alle Pfeifen; manche klassifizieren nur die allerbesten Pfeifen, nur einige pro Jahr; und viele klassifizieren überhaupt nicht. Der Hauptgrund, dass Pfeifenmacher ihre Pfeifen für den Export klassifizieren ist, dass, wenn es eine Reklamation gibt (Durchbrenner) die reklamierte Pfeife durch eine mit vergleichbarem Preisniveau ersetzt werden kann. Die Einstufung bezieht sich im Allgemeinen nur auf die Vollkommenheit der Maserung und die Qualität des Holzes (mehr oder weniger tadellos). Es bezieht sich nicht auf die Rauchqualität. In Skandinavien denken wir, dass, wenn Sie eine Pfeife sehen, die Ihnen gefällt, sollten sie diese kaufen - klassifizierte oder nicht.  

Bruyère

Eine andere Sache, für die wir uns hier in Skandinavien nicht sonderlich interessieren, ist der Ursprung des Bruyère. Der Preis der Bruyèreklötze ist nicht so hoch verglichen mit dem Preis der fertigen Pfeife. Der größte Anteil am Preis einer handgemachten Pfeife kommt vom hohen Maß an Handarbeit her, und nicht vom Preis des Rohstoffs. Andererseits können Blöcke mit perfekter Maserung, dichtem Holz und wenigen, oder keinen Fehler das Einkommen des Pfeifenmachers beim selben Arbeitsaufwand verdoppeln. Die Pfeifenmacher kaufen die Bruyèreplateaublöcke weiterhin in großen Mengen und wenn sie es kaufen, ist es sehr wichtig, dass das Bruyère die beste Qualität hat. Ein dänischer Pfeifenmacher drückte das wie folgt aus: "Sorgen Sie sich nicht um das Bruyère, dafür ist der Pfeifenmacher verantwortlich."

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