RAINER BARBI

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rainer Barbi begann 1974 mit der Herstellung von  Pfeifen und kann somit als einer der "dienstältesten" deutschen Freehander angesehen werden.

Heute gehört er sicher zu den allerbesten Pfeifenmachern der Welt, was für jemanden, der als Autodidakt begann, sehr bemerkenswert ist. Barbi ist zurecht stolz auf seine Arbeiten, die weltweit zu den begehrtesten Stücken gehören.

Ich lernte Rainer Barbi im Herbst 2001 bei Otto Pollner kennen, wo er nicht nur seine Pfeifen präsentierte, sondern auch einen  wortgewaltigen, spritzigen und interessanten Vortrag zu allen möglichen Themen rund um den Pfeifenbau hielt. Barbi referiert aber nicht nur gern über sein Metier, er ist auch Autor zahlreicher Beiträge in Fachzeitschriften und veranstaltet sehr gefragte Kurse im Pfeifenbau.



Otto Pollner und Rainer Barbi, 2001

Die Pfeifen von Barbi gefallen mir durchweg sehr gut, ein ganz eigener Stil ist unverkennbar und der Wiedererkennungswert einer Barbi ist immens. Viele seiner Pfeifen haben ein sehr helles finish, der Maserungskontrast entwickelt sich beim Rauchen.

Hervorzuheben ist, dass Barbi, trotz (auch im Wortsinne) ausgezeichneter Erfolge in den USA ganz bewusst den deutschen Markt pflegt und deshalb auch Pfeifen mit 9 mm-Filterbohrung anfertigt, die aber, von der Grazilität her, seinen filterlosen (Normalbohrung) Modellen in nichts nachstehen. Barbi verwendet verschiedene Ziermaterialien und finishes. Bei frühen Pfeifen waren Cumberland-Mundstücke offenbar sehr beliebt. Erstaunlicher Weise ist Barbi ein starker Verfechter der Verwendung von Einrauchpaste (Holzkohle/Graphit/Wasserglas).

Barbi fertigt glatte und sandgestrahlte Pfeifen, auch Meerschaumpfeifen habe ich bereits von ihm gesehen.

Barbi hat in den nunmehr fast 30 Jahren des Pfeifenbaus verschiedene Kennzeichnungen seiner Pfeifen vorgenommen. Ich sah ältere Stücke (6 mm-Filterbohrung) mit dem Stempel "Styled by Barbi" (ohne grade) und einem goldenen Schriftzug "R. Barbi" am Mundstück. Die aktuellen Stücke sind gestempelt mit "r. barbi, handarbeit" und einem grazilen "r.b." am Mundstück, welches erhaben gestaltet ist (wie das gemacht wird, ist ein Geheimnis, um das ihn andere beneiden).

Für das Herstellungsjahr verwendet Barbi einen etwas kryptischen Buchstaben-Kode, sein grading ist in sich logisch, aber nicht sehr intuitiv: Es beginnt mit CC, CB, CA, BC, BB, BA, AC, AB, AA, C, B, A; dann A mit Zahlen,  wobei "CC" die unterste Stufe darstellt.

Es fällt mir immer (emotional) schwer, zu akzeptieren, dass eine Pfeife, die "AA" gegraded ist, niedriger angesiedelt sei, als eine "C". Die spektakulärste Barbi-Pfeife, die ich jemals gesehen habe, ist mit "A 5" gegradet.

Hervorzuheben ist, dass es Pfeifen von Rainer Barbi in einem sehr breiten Preisspektrum gibt, von denen jede mit gleicher Sorgfalt gefertigt wurde.

Rainer Barbi verstarb am 23. Mai 2011 nach kurzer, schwerer Krankheit. In ihm verliert die deutsche und internationale Pfeifenszene einen herausragenden Vertreter und der Pfeifenmachernachwuchs einen unermüdlichen, hochkompetenten Lehrer.

Dank an Uli Wöhrle für die Bilder aus Rainers Werkstatt
 

Es ist ausdrücklich nicht gestattet, diese Texte, auch auszugsweise, und Bilder, ohne mein schriftliches Einverständnis herunterzuladen und zu verwenden! (c) Pipendoge, 2009


Ältere Barbi, noch mit goldenem
 Schriftzug am Mundstück

Schöne, kontrastgebeizte Pfeife
 aus den 1990gern


Barbi verwendet gern helle finishes.....

.......und die Pfeife entwickelt ihre
 Farbe bei der Benutzung

Barbi-Meerschaum