PETER HEDING
(* 1971)

 

 

 

 

Heding-Pfeifen sind
verfügbar be
i

 

 

 

 

 

 

 

 

Peter Heding - Der Wissenschaftler, der  Pfeifenmacher wurde

von Jan Andersson*

Wenn einer der jüngsten Wissenschaftler am Steno Diabeteszentrum in Gentofte, Dänemark, ohne jedes Vorzeichen, das auf seine Absicht hingewiesen hätte, seinen Job aufgibt, dann war das sicher wie ein Bombeneinschlag für seine Kollegen. Dass jemand plötzlich eine gut bezahlte Stelle aufgab, verbunden mit guten Gelegenheiten zu einer ausgezeichneten Karriere ist wirklich sehr ungewöhnlich. Und, als seine Kollegen hörten, dass er stattdessen Pfeifen herstellen wollte, ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Überraschung noch größer war. Der Name dieses jungen Wissenschaftlers ist Peter Heding.

Peter Heding wurde 1971 in Kopenhagen geboren. Nach der Schule studierte er Wirtschaftswissenschaften und arbeitete für einige Jahre in einer Elektronikfirma. Im Jahr 1995 kehrte er an die der Universität von Kopenhagen zurück, um jetzt Biologie zu studieren. Nach sechs Jahren dort bekam er ein Stipendium für eine Doktorandenstelle am Steno Diabeteszentrum wo er später dann eine Dauerstelle bekam. Zur gleichen Zeit arbeitete er an seiner Promotionsarbeit, die er im Februar 2005 mit dem ”Doctor of Philosophy” (Ph.D.) abschloss. Aber schon damals war ein ganz anderes Interesse aufgekommen, ein Interesse, das ihn noch mehr faszinierte.

Ein Fernsehbeitrag hinterließ Eindruck

Lange hatte Peter sich stark danach gesehnt, etwas mit seinen Händen tun wobei er seine große Kreativität einbringen könnte. Im Jahr 2003 beobachtete er zufällig ein Interview mit Anne Julie im Fernsehen, und er war von den schönen Dingen begeistert, die sie aus einem Stück Bruyère machen konnte. Dies war genau das, wonach er sich sehnte - eine Kombination aus Funktionalität und schönem, persönlichen Design. Tom Eltangs Werkstatt lag nicht weit von Peters Arbeitsstelle, so dass er Tom eines Tages auf seinem Heimweg besuchte und einige Kanteln kaufte. Dann begann er mit den einfachen Werkzeugen, die er zu Hause hatte, hauptsächlich einer Feile und einem Messer zu arbeiten. Er arbeitete bis spät abends in der Küche  

Als Peter zwei Pfeifenköpfe gemacht hatte, brachte er sie zu Tom. Sie waren nicht gebohrt und hatten keine Mundstücke, aber Tom war beeindruckt von dem, was er sah. Es ist Fakt, dass Tom derart beeindruckt war, dass er Peter einlud, in seine Werkstatt zu kommen um seinen Rat einzuholen, wie man weitermachen kann. Natürlich akzeptierte Peter dieses Angebot gern und ging dort zwei Jahre lang regelmäßig hin.

Peter Hedings Pfeifen wurden in Chicago der Öffentlichkeit vorgestellt

Im Jahr 2005 dachte Tom Eltang, dass es Zeit ist, Peters Pfeifen der Öffentlichkeit zu zeigen, weshalb er einige von ihnen zur Show nach Chicago mitnahm.1) Es ist unschwer zu verstehen, dass Peter mit großer Aufregung darauf wartete, dass Tom zurückkehrte. Wie waren seine Pfeifen vom Publikum aufgenommen worden? Hatte irgendjemand einige von ihnen gekauft? Es war sicher eine große Erleichterung, als Peter die Nachricht bekam, dass all seine Pfeifen verkauft wurden. Als der Verkauf auch im nächsten Jahr gut war, begann Peter darüber nachzudenken, dass es vielleicht möglich wäre, seinen Lebensunterhalt als Pfeifenmacher zu verdienen. Ein Jahr später kam die Entscheidung.

Von Kopenhagen nach Englerup

Peter und seine Familie zogen vor drei Jahren von Kopenhagen nach Englerup, einem Dorf unweit von Roskilde. Es ist ein ruhiges und reizendes Dorf mit vielen alten Häusern, einige von ihnen mit strohgedeckten Dächern. Peters Haus ist neu, aber es wurde so gebaut, das es zu den alten Häusern ringsherum zu passt. Als sie das Grundstück kauften, wo das Haus gebaut werden sollte, gab es dort einen alten Hühnerstall, recht kaputt und ohne Dach.  Peter hat diesen Hühnerstall repariert und in eine komfortable und geeignete Werkstatt umgestaltet.

Ich (J.A.) besuchte Peter am Anfang Juni (2008) und, als ich die Geschichte darüber hörte, wie er Pfeifenmacher wurde, konnte ich nicht umhin zu fragen: "Aber war es nicht schwierig, solch eine Entscheidung zutreffen und eine gute bezahlte Stelle als Wissenschaftler gegen die unsichere Zukunft als Pfeifenmacher zu tauschen?" Aus Peters Antwort war zu entnehmen, dass es zu nicht schwierig war. Er hatte lange Pfeifen herstellen wollen und, als er jetzt  die Möglichkeit bekam, musste er die Chance wahrnehmen. Es ist auch völlig klar, dass er seine Tätigkeit liebt. Er bevorzugt es, allein zu arbeiten, und er arbeitet auch zu Hause, was für die Familie sehr angenehm ist. Seine Frau ist Ärztin und arbeitet oft bis spät abends und manchmal auch nachts, und, weil sie drei kleine Kinder haben, ist es praktisch, dass Peter seine Arbeitsstunden so legen kann, dass er die Kinder in und aus der Schule bzw. Kindergarten bringen bzw. abholen kann.

Persönliche Formen

Es gibt nicht viele Maschinen in Peters Werkstatt, was uns sagt, dass er viel aus der "freien Hand" arbeitet. Er hat eine Holzschleifmaschine, einen ”Dremel”, den er hauptsächlich fürs Rustizieren verwendet, eine Drehbank und eine Poliermaschine, das ist alles.

Hauptsächlich verwendet Peter italienisches Bruyère, und die Mundstücke werden aus deutschem Ebonit gemacht. Bambus, Horn, Elfenbein und etwas exotisches Holz werden manchmal für Verzierungen verwendet. Die Pfeifen sind glatt, rustiziert oder sandgestrahlt. Peter macht das Sandstrahlen in Tom Eltangs Werkstatt. Es gibt vier Grade: Bronze, Silber, Gold und Diamant. Diese Zeichen werden in Form eines Punktes über den Stempel gestellt, "Heding Dänemark". Beim höchsten Grad ist ein Splitter Industriediamant eingepasst. Die größten Märkte für Peters Pfeifen sind die U.S.A, Russland und China aber sie sind in mehreren anderen Ländern ebenfalls verfügbar.

Peter hat einen sehr persönlichen Stil, aber er ist natürlich von anderen Pfeifenmachern beeinflußt worden. Besonders erwähnt er Tom Eltang, seine Lehrer und Mentor. Teddy Knudsen, Kent Rasmussen und Bo Nordh haben ihn sehr inspiriert.2) Peter sagt, dass er immer neue Ideen hat und das Phantastische an seiner Tätigkeit als Pfeifenmacher ist es, dass man die Ideen sofort oder aber am nächsten Tag umsetzen kann. Das ist ein großer Unterschied zu seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, bei der man oft Jahre auf die Ergebnisse seiner Arbeit warten muss.

Ein begeisterter Angler

Wir haben einige Stunden in Peters Werkstatt verbracht. Die Zeit ist schnell vergangen, wie immer, wenn es sehr nett ist. Ich habe phantastische Pfeifen gesehen, manche von ihnen komplette fertig, andere in Bearbeitung. Wir gingen auf dem Rasen hinter dem Haus hinaus. Von der Terrasse aus sieht man den "Isefjord" in einiger Entfernung schimmern. "Es gibt viele Lachsforellen dort", sagt Peter. Er hat ein großes Interesse am Angeln und unternahm schon Angeltouren im Norden von Schweden und Norwegen. Jetzt hofft er, dass seine Söhne (all seine drei Kinder sind Jungen) daran ebenso interessiert sein werden, wie er es ist. Wenn sie etwas älter werden, kann Peter sie auf aufregenden Angeltouren mitnehmen. Und was kann besser sein als an einem See in den Bergen im Norden zu sitzen, darauf wartend, dass der Fisch beißt, die Pfeife im Mund und den Söhnen an seiner Seite.

* ins Deutsche übertragen und hier gezeigt mit freundlicher Genehmigung von Jan Andersson.
Jan Andersson ist der Sekretaär des Schwedischen Pfeifenclubs (Svenska Pipklubben) und Herausgeber von "Rökrigar" (Rauchkringel), dem Journal des Schwedischen Pfeifenclubs. Alle Rechte am Artikel bei Jan Andersson.

Persönliche Anmerkungen:

1) Ich weiß definitiv, weil ich dabei war, dass die Pfeifen von P.H. erstmals 2004 bei der Show in Kopenhagen anlässlich der Weltmeisterschaft der Öffentlichkeit vorgestellt wurden und sehr guten Anklang fanden. Auch ich habe damals eine der ersten Pfeifen von Peter Heding gekauft.

2) Ich persönlich finde die Pfeifen von P.H. stilistisch auch denen von Cornelius Mänz recht ähnlich.

Bilder von Jan Andersson, Per Billhäll & Andreas Harm - Mit freundlicher Erlaubnis

 

  Es ist ausdrücklich nicht gestattet, diese Texte, auch auszugsweise, und Bilder, ohne  schriftliches Einverständnis des/der Rechteinhaber(s) herunterzuladen und zu verwenden!
 (c) Pipendoge, 2009

 

Meine erste Heding-Pfeife (2004)




















 


















 

 

zurück/back